Recycling
Ohne Primärrohstoffe geht es nicht
Deutschland setzt Maßstäbe im Recycling von Baustoffen, mit beeindruckenden Zahlen, die das Engagement des Landes für die Umwelt und die Kreislaufwirtschaft unterstreichen. Über 90 Prozent der Bauabfälle werden laut Umweltbundesamt wiederverwertet. Diese Baustoffe finden neue Anwendungen, vor allem im Straßen- und Erdbau oder in technischen Bauwerken. Deutlich weniger werden sie bei der Produktion von Asphalt und Beton eingesetzt. Insgesamt wird dadurch Nachhaltigkeit der Bauindustrie gefördert. Primärrohstoffe können aktuell aber nicht vollständig durch Sekundärmaterial ersetzt werden. Auch Experten aus der Recyclingbranche sehen hier das maximale Substitutionspotenzial bei nur gut 20 Prozent.
Hohe Wiederverwertungsquoten
So liegt zum Beispiel beim Bauschutt die Verwertungsquote im Jahr 2022 bei beeindruckenden 94,5 Prozent, während Straßenaufbruch zu über 98 Prozent wiederverwertet wurde. Diese Zahlen verdeutlichen, dass in diesem Bereich wenig Spielraum für Verbesserungen besteht. Von den 2022 anfallenden 55 Millionen Tonnen Bauschutt mussten lediglich 5,3 Prozent deponiert werden, ein Zeugnis für die Effektivität der Kreislaufwirtschaft im Bau. Recyclingbaustoffe decken aber derzeit nur 13,3 Prozent des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungen von bundesweit über 560 Millionen Tonnen pro Jahr. Dieser Anteil ist seit Jahren relativ konstant.
Herausforderungen und Potenziale
Es bleibt jedoch eine kontinuierliche Herausforderung und Chance, die Effizienz bei der Wiederverwertung weiter zu steigern und noch mehr Materialien in den Recyclingkreislauf zurückzuführen. Da gibt es zum Beispiel noch ungenutztes Potenzial bei der Verwertung von Bodenaushub. Weiterhin könnte die Nachfrage durch die Förderung von Umbau- und Sanierungsarbeiten anstelle von Neubauten sowie durch die Begrenzung des Ausbaus und der Erneuerung von Straßeninfrastrukturen reduziert werden. Das Öko-Institut empfiehlt auch, den Anteil an Mehrfamilienhäusern zu steigern und materialsparender zu bauen. Diese Maßnahmen liegen allerdings nicht in den Händen der Rohstoffunternehmen.
Quelle: Kreislaufwirtschaft Bau