Bauen mit Holz
Eine kritische Betrachtung
In Deutschland steht die Nutzung von Holz als Baustoff aufgrund seiner Umweltauswirkungen und der steigenden Abhängigkeit von Importen zunehmend in der Kritik. Eine Untersuchung der Hochschule Ostwestfalen-Lippe* beleuchtet, dass der Holzbedarf im Land überwiegend durch Importe gedeckt wird, was den ökologischen Fußabdruck der Holznutzung signifikant erhöht. Besonders in Nordrhein-Westfalen wird der Holzbedarf nur zu etwa 30 % durch lokale Holzernte gedeckt, aber nur der Einsatz von heimischem Holz gilt beim Bauen als ökologisch vorteilhaft.
Ökologische Bilanz von Holzbauten
Die Technische Universität Darmstadt hat in einer Studie festgestellt, dass Häuser in Holzständer-Bauweise über ihre gesamte Lebensdauer keine wesentlich bessere Ökobilanz aufweisen als herkömmliche Massivhäuser. In manchen Aspekten sind traditionelle Massivhäuser sogar vorteilhafter. Dies stellt die verbreitete Annahme, dass Holzbau grundsätzlich umweltfreundlicher sei, in Frage. Zudem muss man sich die Frage der Klimaresilienz (und damit auch des Brandschutzes) stellen.
Lesen Sie dazu unser Interview in
kies im dialog
/ Ausgabe 2.
Globale Holznutzung
Die Umweltorganisation WWF unterstreicht in einer aktuellen Studie die Bedenken bezüglich der nachhaltigen Verfügbarkeit von Holz. Mit dem Hinweis, dass "die Wälder der Welt nicht ausreichend nachhaltig gewonnenes Holz zur Verfügung stellen können", wird deutlich, dass der Verbrauch in Industrienationen wie Deutschland bereits heute zu hoch ist.
Recyclingfähigkeit
Während mineralische Baustoffe aus dem Rückbau eines Hauses zu über 90 Prozent als mineralischer Sekundärbaustoff wiederverwertet werden können, stellt behandeltes Holz eine Herausforderung dar. Es ist oft nicht in gleicher Weise recyclingfähig und wird daher meistens thermisch verwertet. Diese Verbrennung führt zur Freisetzung des zuvor im Holz gebundenen CO2, was zusätzliche Umweltbelastungen mit sich bringt.
* Holzproduktion und Holzbedarf in den Kreisen von NRW und der ökologische Fußabdruck des Landes